Zu Liebstadt und den Ortsteilen
Die Entstehung der Stadt ist dabei sehr eng mit den Burggrafen von Dohna verbunden. Sie waren ein edelfreies Geschlecht, welches durch Kaiser Friedrich I. mit der reichsunmittelbaren Burggrafschaft Donin (heute Dohna bei Pirna) belehnt wurden. Der erste nachweisbare Besitzer von Liebstadt war Otto von Dohna, der am 19. Oktober 1286 Liebstadt an das Bistum Meißen verleiht. In dieser Urkunde wird nur das Städtchen (civitas Libenstat), nicht die Burg erwähnt.
Die heutigen dörflichen Ortsteile sind wie alle Dörfer der Region größtenteils im 13. Jahrhundert als Waldhufendörfer entstanden. Döbra wurde 1258 erstmals erwähnt. Allerdings noch nicht unter diesem Namen, den erhielt der Ort erst 1661. Zuvor hieß das Dorf Dobraw (1346), Dobreye, Deebraw und Deeber. Diese Varianten leiten sich wahrscheinlich aus dem Slawischen ab und sollen „Gutes Wasser“ (dobre = gut, voda = Wasser) bedeuten.
Auch Herbergen stammt aus dem 13. Jahrhundert. Seine Entstehung wird aber erst 1455 urkundlich, der heutige Name findet sogar erst 1492 als „herbrygen“ Erwähnung. Der Name dürfte die Bedeutung „Ort, der das Heer bergt“ haben, was sich aus der Lage nahe der „Alten Dresden Teplitzer Poststraße“ herleiten lässt. Diese Straße war immer auch eine Heerstraße, die die Armeen nutzten um über das Osterzgebirge zu gelangen. Wegen der Kämpfe zwischen russischen und französischen Truppen im Napoleonischen Krieg 1813 erhielt ein Bergrücken nahe Herbergens auch den Namen „Napoleonschanze“.
Liebstadt wird erst wieder 1410 erwähnt, nachdem die Donins in der Dohnaischen Fehde 1402 dem Meißner Markgrafen Wilhelm I. unterlegen waren und damit alle ihre Besitzungen verloren hatten. Der Markgraf belehnte die Brüder Günther und Heinrich von Bünau für ihre Treue zu ihm und ihre militärischen Verdienste unter anderem auch mit Liebstadt. Sie werden die nächsten 200 Jahre die Geschicke in der Region lenken. 1492 erhält Liebstadt erneut das Stadt- und Marktrecht. Das Schloss und damit auch die Stadt wechselt seinen Besitzer nach den Bünaus mehrfach, bis das Schloss 1774 von Hans Carl August von Carlowitz ersteigert wird und bis 1931 im Besitz der Familie von Carlowitz verbleibt.